Was ist meine Bestimmung?

Die Vorstellung, dass das eigene Leben eine höhere Bestimmung hat, ist faszinierend und motivierend zugleich. Jeder Mensch rätselt immer wieder über die Frage, was seine Bestimmung sein könnte. Doch darauf gibt es keine schnelle Antwort. Die Frage ist groß genug, um eine lebenslange Herausforderung zu bleiben.

Unsere Bestimmung hat nichts mit unseren Wünschen oder Träumen zu tun und lässt sich auch nicht mithilfe eines standardisierten Fragebogens ermitteln. Es gibt keinen allgemeingültigen Weg, um herauszufinden, wozu wir auf der Welt sind. Grundsätzlich ist es nicht leicht, seine Bestimmung zu finden. Die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt fordert uns heraus, unsere gewohnten Denkweisen hinter uns zu lassen. Oft ist es nötig, unser Selbstbild samt unserer Weltanschauung aufzugeben. Meist müssen wir sogar unsere Theologie und unser Gottesbild hinterfragen. Es kann sein, dass wir wirklich alles aufgeben müssen, doch der Preis ist nicht zu hoch. Wenn wir dann wissen, wozu wir auf der Welt sind und unseren Platz ausfüllen können, wird uns das viel mehr bedeuten als alles, was wir im Vorfeld ändern und zurücklassen mussten.
Um zu verstehen, was es heißt, seine Bestimmung zu finden, kann das folgende Gedankenexperiment hilfreich sein.

Stellen wir uns vor, wir gehen eines Abends ganz normal ins Bett. Aber in dieser Nacht erleben wir einen Traum, der uns bleibende Veränderung schenkt. Er beginnt damit, dass wir schnell bergauf gehen, wir steigen immer höher, unendlich hoch. Als wir denken, es kann nicht mehr höher gehen, durchbrechen wir eine dünne, durchsichtige Schicht und bleiben abrupt stehen. Auf dieser Seite der Welt empfängt uns ein ungekannter Friede, tiefes Glück und eine überwältigende Klarheit. Wir haben das Irdische hinter uns gelassen und sind in einer anderen Realität. Plötzlich denken wir ganz anders als davor. Mit großer Wachheit nehmen wir alles wahr und ein tiefes Wissen durchdringt uns. Es verbindet uns mit einem Wissen, das uns verloren gegangen war, von dem wir nicht einmal wussten, dass wir es verloren hatten. Dann kehren wir zur Erde zurück und wachen auf. Doch die Klarheit ist noch da. Wir sind verändert und voller Energie. Alle Fragen sind beantwortet, es gibt keine Leere mehr, wir wissen, wozu wir auf der Welt sind und was unsere Bestimmung ist.

Genau das habe ich wirklich erlebt, ich habe diesen Traum eines Nachts so geträumt. Als ich von dem Traum erwachte, kannte ich meine Bestimmung und mein Leben veränderte sich danach von Grund auf. Doch mein Traum drehte sich nicht nur um mich selbst und meine Bestimmung, sondern es ging auch darum, dass ich anderen helfen sollte, dieses verlorene Wissen für ihr eigenes Leben wiederzufinden.

Betrachten wir den Traum noch einmal. Als wir die obere Welt betraten, durchdrang uns ein Wissen, von dem wir nicht einmal gewusst hatten, dass es uns abhandengekommen war. Wir wussten plötzlich, wo unser Platz in der Welt war. Diese obere Welt lag in einer früheren Zeit. Es war die Zeit, in der Gott uns erdacht hatte.

Ehe wir geboren wurden, waren wir in völliger Übereinstimmung mit Gottes Plan für uns. Also ist die Suche nach unserer Bestimmung keine neue Suche. Wir suchen nicht nach einer für uns bis dahin fremden Erkenntnis, sondern wir wollen das wiederfinden, was wir am Anfang schon wussten. Haben wir das Wissen über unsere Bestimmung zurückerobert, lösen sich alle Fragen, die wir an das Leben haben, auf. Wenn wir in unserer Bestimmung leben, gibt uns das eine große innere Sicherheit. Plötzlich macht alles, was wir erleben, einen Sinn, nichts ist mehr bedeutungslos. Wir erleben jeden Augenblick unseres Lebens in dem Bewusstsein, dass alles zu unserer Bestimmung gehört.
Die beiden Welten
Wenn wir unsere Bestimmung finden wollen, dann müssen wir zurückkehren zu dem Punkt, an dem wir mit Gottes Plänen eins waren. David schreibt darüber:
„Deine Augen sahen mich schon, als mein Leben im Leib meiner Mutter entstand. Alle Tage, die noch kommen sollten, waren in deinem Buch bereits aufgeschrieben, bevor noch einer von ihnen eintraf“ (Psalm 103, 16)
Auch hier wird von den zwei Welten gesprochen, der früheren und der gegenwärtigen. Die frühere Welt ist die ewige, unsichtbare, zeitlose Realität. Hier existierte die Schöpfung schon in Gottes Gedanken, bevor sie ins Sichtbare kam. Wir leben in der gegenwärtigen Welt, in der das zur Realität wird, was Gott geplant hat. Alles, was in unserer sichtbaren Welt existiert, gab es zuerst in der unsichtbaren Welt.
„Wie können wir verstehen, dass die Welt durch Gottes Wort entstanden ist? Wir verstehen es durch den Glauben. Durch ihn erkennen wir, dass das Sichtbare seinen Ursprung in dem hat, was man nicht sieht“ (Hebräer 11,3)

Alles, was wir heute sehen, entstand aus dem Unsichtbaren. Das geht aus dieser Bibelstelle hervor. In der unsichtbaren Welt nimmt die Schöpfung ihren Anfang und wird später in der sichtbaren Welt vollendet.
Auf dem Weg von der unsichtbaren Welt in die sichtbare Welt können wir das Wissen über unsere Bestimmung verlieren.
Alles beginnt in Gottes Gedanken. Er legt in seinen Gedanken fest, was geschaffen werden soll und wie es sein soll. Auch jeder Mensch existiert zunächst in Gottes Gedanken, ehe er geboren wird. In Gottes Gedanken existiert jeder Lebensweg und das Wesen jedes Menschen ist bestimmt. Die Gedanken, die Gott über den Einzelnen hat, sind dessen Bestimmung.
Es sind die ewigen göttlichen Gedanken, die in unsere Geburt münden.
Jedes Leben ist zunächst ein Gedanke der Bestimmung. Wenn Gott heute auf uns schaut, dann sieht er unverändert diese Bestimmung, mit der er uns geschaffen hat. Es sieht nicht nur unsere Daten und Fakten, die Biografie, den Beruf oder das, was anderen in uns sehen. Für ihn sind wir viel mehr als das. Er hat immer noch den ursprünglichen Gedanken über uns, die Summe von allem, was wir jemals in unserem Leben sein werden. Mit diesen Gedanken über uns begegnet er uns. Diese Bestimmung, mit der Gott uns erdacht und geschaffen hat, ist unsere wahre Identität.
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