Viele sind gerufen, aber nur wenige sind auserwählt!

Jesus war ein herausragender Geschichtenerzähler. Das wissen auch Menschen, die sich nicht so viel mit der Bibel beschäftigen. Seine Geschichten sind intensiv, sie schaffen einprägsame Bilder und regen zum Nachdenken an. Jesus stellte die bestehenden Vorstellungen über Gott infrage, seine Geschichten brachten die Zuhörer dazu, sich selbst und andere neu zu bewerten. Die Gleichnisse Jesu hinterfragen alles, was den Menschen von jeher gut und richtig erschien.
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Matthäus 22,2-14 (NGÜ)

2 Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der für seinen Sohn das Hochzeitsfest vorbereitet hatte.
3 Er sandte seine Diener aus, um die, die zum Fest eingeladen waren, rufen zu lassen. Doch sie wollten nicht kommen.
4 Daraufhin sandte der König andere Diener aus und ließ den Gästen sagen: ›Ich habe das Festessen zubereiten lassen, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!‹
5 Aber sie kümmerten sich nicht darum, sondern wandten sich ihrer Feldarbeit oder ihren Geschäften zu.
6 Einige jedoch packten die Diener des Königs, misshandelten sie und brachten sie um.
7 Da wurde der König zornig. Er schickte seine Truppen und ließ die Mörder töten und ihre Stadt niederbrennen.
8 Dann sagte er zu seinen Dienern: ›Das Hochzeitsfest ist vorbereitet, aber die Gäste, die ich eingeladen hatte, waren es nicht wert, daran teilzunehmen.
9 Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet alle zur Hochzeit ein, die ihr dort antrefft.‹
10 Die Diener gingen auf die Straßen und holten alle herein, die sie fanden, Böse ebenso wie Gute, und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen.
11 Als der König eintrat, um zu sehen, wer an dem Mahl teilnahm, bemerkte er einen, der kein Festgewand anhatte.
12 ›Mein Freund‹, sagte er zu ihm, ›wie bist du ohne Festgewand hier hereingekommen?‹ Der Mann wusste darauf nichts zu antworten.
13 Da befahl der König seinen Dienern: ›Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben.‹
14 Denn viele sind gerufen, aber nur wenige sind auserwählt.
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Das Fest

Wie so oft geht es auch in diesem Gleichnis um das Reich Gottes (V. 2). Ein König organisierte die Hochzeit für seinen Sohn (V. 2). Das Motiv der Hochzeit kommt in der Bibel immer wieder vor. Im Grund geht es dabei um den Tag, an dem alle Gläubigen bei Gott ankommen werden, um von da an in vollkommener Freude und Heiligkeit für immer seine Nähe zu genießen.
Zweimal werden Boten ausgesandt und der König lädt zum Hochzeitsfest ein, aber alle Gäste sagen ab (V. 3). Sie bringen billige Ausreden vor und gehen sogar so weit, die Boten zu misshandeln und zu ermorden. Schließlich werden die geladenen Gäste vom König für ihr Verhalten den Boten gegenüber bestraft (V. 5-7). Der König ändert seinen Plan und lässt wahllos Leute einladen, die auf der Straße anzutreffen sind (V. 9).
Mit diesem Gleichnis redet Jesus eigentlich über das Angebot des Evangeliums, das zuerst an die Juden erging, dann aber auf alle Menschen ausgeweitet wurde. Das Volk der Juden hat alle Angebote vehement abgelehnt, die Gott ihm durch die Propheten gemacht hatte. Das wird Konsequenzen haben, kündigt Jesus seinen Zuhörern an. So kam es dann auch. Im Jahr 70 nach Christus wurde Jerusalem von den römischen Truppen zerstört. Doch Gott hat auch dann noch gute Pläne. Er weitet seine Einladung aus und wendet sich allen anderen Völkern zu. Im Endergebnis ist dann der Hochzeitssaal doch mit Gästen gefüllt (V. 10).
Aber dann geschieht etwas Unerwartetes. Der König betritt den Festsaal und bemerkt, dass einer der Gäste unangemessen gekleidet ist (V. 11). Als der Mann nichts zu seiner Entschuldigung vorbringen kann, wird er gefesselt hinausgebracht, an einen finsteren, schrecklichen Ort (V. 13). Im letzten Satz fasst Jesus die Botschaft der Geschichte zusammen: „Viele sind gerufen, aber nur wenige sind auserwählt“ (V. 14).
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Die Gerufenen

Man muss diesen letzten Satz verstehen, um die Botschaft der Geschichte insgesamt zu begreifen. Zunächst stellt sich die Frage, was der Unterschied zwischen den Gerufenen und den Auserwählten ist. Was meint Jesus damit? In Vers drei heißt es, der König sandte die Diener aus, um die Gäste rufen zu lassen. Im Griechischen wird das gleiche Wort hier sogar zweifach verwendet:„… um die Gerufenen rufen zu lassen“. Mit den Gerufenen meint Jesus das jüdische Volk (V. 4 und 8). Im Griechischen wird auch in Vers neun wieder das gleiche Wort benutzt, wenn die anderen Menschen eingeladen - gerufen werden. Das griechische Wort für „rufen“ kommt also in den Versen 3, 4, 8 und 9 vor.
Das hilft uns, zu verstehen, was Jesus im letzten Satz meint. Gott ruft im Alten Testament durch die Propheten, im Neuen durch die Apostel. Es ist der Aufruf zur Buße und zum Glauben an das Evangelium. Man kann die Einladung ausschlagen, was viele Menschen im Volk Israel immer wieder getan haben. Aber Jesus erklärt mit diesem Gleichnis auch, dass wir die Folgen selbst zu verantworten haben, wenn wir den Ruf nicht beachten.
Man kann dem Ruf aber auch folgen und trotzdem unerrettet bleiben. Der Mann, der ohne Festgewand auf der Hochzeit angetroffen wurde (V. 12), war vermutlich auch eingeladen gewesen. Aber weil er nicht die richtige Kleidung hatte, war er trotzdem unberechtigterweise dort und wurde zu Recht wieder hinausbefördert. Wofür steht dieses Festgewand? Es kann nur für die Gnade und das neue Leben stehen, das durch Jesus jedem Menschen angeboten wird. Nur wer das im Glauben empfängt, darf am Hochzeitsfest teilnehmen, welches Jesus am Ende der Zeiten mit allen Gläubigen feiern wird.
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 Die Auserwählten

Womit zeichnen sich die Menschen aus, die dem Ruf folgen und an Jesus glauben? Sie werden als die Erwählten bezeichnet. Gott, der Vater, hat sie schon vor Erschaffung der Welt dazu bestimmt, heilig in seiner Nähe zu leben. „Denn in Christus hat er uns schon vor der Erschaffung der Welt erwählt mit dem Ziel, dass wir ein geheiligtes und untadeliges Leben führen, ein Leben in seiner Gegenwart und erfüllt von seiner Liebe“ (Epheser 1,4). Es sind die, welche mit Jesus zusammen ewig in Gottes Herrlichkeit leben werden.
„Er ist es ja auch, der uns gerettet und dazu berufen hat, zu seinem heiligen Volk zu gehören. Und das hat er nicht etwa deshalb getan, weil wir es durch entsprechende Leistungen verdient hätten, sondern aufgrund seiner eigenen freien Entscheidung. Schon vor aller Zeit war es sein Plan gewesen, uns durch Jesus Christus seine Gnade zu schenken“ (2.Timotheus 1,9).
„Und weil Gott sie für dieses Ziel bestimmt hat, hat er sie auch berufen. Und weil er sie berufen hat, hat er sie auch für gerecht erklärt. Und weil er sie für gerecht erklärt hat, hat er ihnen auch Anteil an seiner Herrlichkeit gegeben“ (Römer 8,30).
Im Neuen Testament stehen Erwählung und Berufung oft im gleichen Zusammenhang. Was also meint Jesus, wenn er hier am Ende des Gleichnisses diese Unterscheidung trifft?
Alle Menschen werden gerufen. Im Gegensatz zu diesem äußeren Ruf steht der innere Ruf, den nur die Erwählten in ihrem Herzen spüren.
Es ist also notwendig, zwei verschiedene Arten des göttlichen Rufens zu unterscheiden. Hier in unserem Gleichnis ergeht der äußere Ruf an alle Menschen. Jeder wird zur Umkehr, zur Vergebung und zum ewigen Leben eingeladen. Jeder Mensch wird von Gott zur Umkehr gerufen und ist eingeladen, durch den Glauben zu Jesus zu kommen.
Aber an anderen Stellen meint die Bibel einen inneren Ruf. Paulus spricht davon: „Für die hingegen, die Gott berufen hat, Juden wie Nichtjuden, erweist sich Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1.Korinther 1,24). Hier kommt zu dem äußeren Ruf noch ein inneres, durch den Heiligen Geist gewirktes Geschehen hinzu, die Errettung. Der innere Ruf verwandelt einen sündigen Menschen in einen Nachfolger Jesu. Der äußere Ruf gilt allen Menschen. Aber nur die Auserwählten können, zu der von Gott festgesetzten Zeit, den inneren Ruf hören. Ihnen wird das Evangelium zur „Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, Rettung bringt“ (Römer 1,16).

Was können wir daraus lernen?

Was will Jesus uns mit dieser überraschenden Geschichte verdeutlichen?
Zunächst einmal verdeutlicht die Geschichte, dass es eine folgenschwere Entscheidung ist, Gottes Einladung zurückzuweisen. Es wird ein Tag kommen, an dem jeder Mensch vor Gott verantworten wird, wie er auf den Ruf reagiert hat. Aber Jesus verdeutlicht auch, dass es außer der frontalen Ablehnung auch eine subtilere Art gibt, nicht auf Gottes Angebot einzugehen. Es ist möglich, dem äußeren Ruf zu folgen, ohne sein Herz für Jesus zu öffnen. Auch diese Verweigerung wird zuletzt offengelegt und verurteilt werden.
Dazu kommt auch die Tatsache, dass wir gar nicht in der Lage sind, unser rebellisches Herz zu verändern. Doch glücklicherweise hat Gott Freude daran, uns durch seinen Heiligen Geist ein neues Herz zu schenken.
Wir können auf den äußeren Ruf nur eingehen, umkehren und an Gott glauben, wenn Gott das in unserem Herzen vorbereitet. Unsere Errettung ist von Anfang bis Ende nur durch Gottes Gnade möglich. Das mag uns nicht gefallen, aber Gottes Absichten sind klar. Wir sollen nur in ihm Erlösung finden, nur durch seine Gnade. Nur ein Leben, das auf Jesus gegründet ist, hat in Ewigkeit unerschütterlich Bestand.
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